„Ja, oh, ja, Sankt Paulus war schon da“ Auf Apostelspuren durch Griechenland 23.04.-30.04.2015
Sogar noch vor der geplanten Abfahrtszeit um 6:00 Uhr starteten wir am Penzinger St. Martinsplatz Richtung Flughafen. Mit einer kurzen Morgenandacht und dem Reisesegen durch unseren geistlichen Reiseleiter Pfr. Martin Rudolph begannen wir unsere Reise auf den Spuren des heiligen Paulus.
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Der Flug nach Thessaloniki barg schon die erste Überraschung: Die Gipfel der Berge waren auch noch kurz vor unserer Landung voll Schnee! Unsere Reiseführerin Nopi (Abkürzung von Persephone) empfing uns am Flughafen. Mit einem Bus, der wie für unsere kleine Reisegruppe von 18 Personen gemacht schien, fuhr uns Christos zur Zitadelle. Hier erlebten wir einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und die Bucht.
„Hágios Dimìtrios“ heißt die Hauptkirche Thessalonikis. Ihre fünf Schiffe, die Mosaiken und Ikonen beeindruckten uns sehr. Für uns ungewohnt war das Küssen der Ikonen durch die Gläubigen.
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Am nächsten Tag fuhren wir nach Philippi. Hier ließ sich die Purpurhändlerin Lydia mit ihrem „Haus“ taufen und es entstand die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. In der Hl. Messe wurde auch durch die gegenseitige Bezeichnung mit Wasser an die eigene Taufe erinnert. Die Ausgrabungen der Stadt Philippi sind beeindruckend und Pfarrer Martin Rudolph las aus der Apostelgeschichte das Wirken und die Gefangennahme Paulus und seiner Gefährten vor. Auf dem Weg zu den Ruinen des antiken Domes erspähten wir eine schlafende Hornotter. Der Eingang zum Gefängnis lag auf dem Weg zum Theater, dort angekommen prüften wir die Akustik mit einem Kanon. Kavala hieß früher Neapolis und war der Ort, an dem Paulus zum ersten Mal seinen Fuß auf europäisches Festland setzte. Ein modernes Mosaik an der Nikolauskirche stellt dies wunderschön dar. Das Aquaedukt, das die Stadt überspannt, ist berühmt. Nach einer Eispause am Hafen fuhren wir wieder zurück nach Thessaloniki. |
Am Samstag sahen wir uns die alte Kirche Hagia Sophia mit den Resten der Taufkapelle an. Diese Anlagen sind noch auf dem ursprünglichen Straßenniveau und deshalb mussten wir nach unten steigen. Hier waren wir den frühen Christen ganz nahe. Am weißen Turm verabschiedeten wir uns von dieser großen Hafenstadt.
Paulus floh von Thessaloniki nach Beröa, das jetzt Veria heißt. Mit dem Bus war es für uns viel gemütlicher. Wir sahen Felder und überlegten, was in dieser fruchtbaren Landschaft alles angebaut wird. Eine Gedenkstätte in Veria erinnert an Paulus Aufenthalt dort. Nopi war wie eine Mutter und schaute, dass wir genügend Pausen hatten: In den Cafés der Stadt verteilten wir uns und tranken Kaffee oder aßen ein Eis.
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Unser nächstes Ziel barg wieder eine Überraschung: Das Grab Philipp II. von Mazedonien in Vergina ist außen nur ein unbedeutender Hügel. Doch innen! Diese beeindruckenden Wandgemälde, goldenen Grabbeigaben aus dem Königsgrab, Gräber und Grabdenkmale ließen uns staunen. Am schönsten war der goldene Eichenkranz, der nach über 2300 Jahren wie neu aussah.

Nach einem guten Mittagessen führte unsere Reise nach Kalambáka am Fuße der Meteora-Klöster. Unterwegs regnete es in Strömen, der Olymp verhüllte, wie meistens, sein Haupt. Die Felsen mit den Klöstern steigen gleich am Stadtrand von Kalambáka auf. Ein imposanter Anblick, der uns schon bei der Ankunft faszinierte. Abends blieb noch Zeit für einen Stadtbummel.
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Gleich nach der Sonntagsmesse im Hotel fuhren wir zum Kloster Agios Stéphanos, das von Schwestern bewohnt wird. Alle Damen in Hosen erhielten beim Eingang einen Wickelrock überreicht (Gelächter von allen!)! Das Kloster ist beeindruckend schön mit den Kirchen und Kapellen, Gärten, der phantastischen Aussicht auf das Tal und das gegenüberliegende Pindosgebirge.
Im Kloster Varlaám sind in der Kirche viele Darstellungen von Märtyrern. Das Kloster ist ganz verschachtelt gebaut und kann jetzt über eine Treppe, die sich an die Steilwand schmiegt, erreicht werden. Wir staunten über die Aussicht auf die anderen Klöster, das riesige Weinfass, die altmodische Seilbahn und das Netz, in dem die Mönche früher heraufgezogen wurden. Gottvertrauen war unabdingbar!
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Nach einem gemütlichen Mittagessen im Tal besuchten wir in Trikala die berühmte Ikonenwerkstatt vom Priester "Pefkis" (Panagiotis Brellas) und seiner Familie. Vom alten gelagerten Holz bis zu fertigen Ikone wurde der Herstellungsprozess gezeigt. Dem Priester und seinem Sohn konnten wir beim Ikonenmalen buchstäblich über die Schulter schauen. Über Lamía und die Höhenstraße des Parnass, der auch noch schneebedeckt war, fuhren wir zu unserem Ziel dem Alpen House in Aráchova. Oben am Pass blühten die Fichten außerordentlich stark. Einen Augenblick lang war von dort eine kleine Bucht des Golfs von Korinth zu sehen. Der Wintersportort Aráchova liegt hoch am Hang und gibt den Blick frei in das Tal voller Olivenbäume.
Am nächsten Morgen hatten wir es nicht weit bis zur Orakelstätte von Delphi. Im Museum sind viele Schätze, darunter der „Nabel der Welt“ und der bronzene Wagenlenker zu sehen. Die Ruinen von Apollotempel, Theater, Stadion, Heiligtümer der griechischen Götter und Schatzhäuser für Weihegaben an der heiligen Straße liegen malerisch am Berghang. Die lange Polygonale Stützmauer ist ganz beschrieben mit amtlichen Berichten. Nopi erklärte alle wichtigen Gebäude. Die Bedeutung Delphis und einige Orakel mitsamt ihren Auswirkungen auf die Geschichte waren ein Rückblick in die Schulzeit. Ein wunderschöner Spazierweg mit vielen Blumen und den blühenden Judasbäumen führte zur Kastalischen Quelle und dem Heiligtum der Athena Pronaia.
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Am Nachmittag besuchten wir das einmalige Kloster Osios Loukas aus dem 11. Jahrhundert. Die Klosteranlage war schon von außen imposant. Innen beeindruckten die wunderschönen Mosaiken, besonders schön war die alte, tiefer liegende Barbarakapelle. In der Marienkapelle grüßten wir die Mutter Gottes mit einem Lied. Es blieb noch genügend Zeit sich auf dem Klostergelände umzusehen und mit Eis und Kaffee den Ausblick ins Tal zu genießen. In Vrahati, einem Vorort von Korinth, liegt das tolle Spa-Hotel Alkyon, in dem wir die letzten Nächte verbrachten. Die Pools und das nahe Meer (brr kalt!!!) wurden nur von wenigen zum Baden genutzt.
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Mitten in den Ausgrabungen von Alt-Korinth feierten wir am nächsten Tag die Heilige Messe. Paulus war uns durch die Texte der Heiligen Schrift und die Predigt von Pfr. Rudolph ganz nahe. Der rote Mohn und die hellen Ruinen gaben ein schönes Bild. Die Anlage ist sehr weitläufig, es gibt so viel zu schauen und zu bewundern und man übersieht dabei ganz leicht die imposante Festung hoch auf dem Berg!
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 Nach einer kurzen Fahrt kamen wir nach Mykene. Nach einem blitzschnell eingeschobenen Mittagsmahl (grandios, das fertige Essen zu bringen und zu fragen wer was mag!) besuchten wir das berühmte Löwentor, die Rundgräber und den Palast. Es ist kaum zu glauben, dass diese große Anlage schon ca. 4000 Jahre alt ist. Nicht weit weg ist das „Grab des Agamemnon“, ein imposanter Kuppelbau mit grandioser, natürlich von uns getesteter, Akustik. |
Apropos Akustik - das nächste Ziel war Epidauros mit seinem großen Theater. Hier hört man auch noch in der obersten Reihe eine Münze, die auf der Bühne fällt. Leider hinderte man uns am üblichen Test mit einem Kanon. Vorher sahen wir uns das Museum an und erfuhren von Nopi, dass unsere modernen Kurorte nicht an die Größe und Bedeutung von Epidauros heran kommen.

In der Antike gab es auch schon Werbung! Auf Steinplatten wurden Berichte über Heilungen eingemeißelt, die dann von anderen Heilungssuchenden gelesen werden konnten. Der wunderschönen Küste entlang fuhren wir wieder nach Alt-Korinth, in der Hoffnung, dass die Geldbörse einer Mitreisenden während des Tages abgegeben wurde.
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Die Strecke Korinth-Athen, der Küste entlang, ist reizvoll. Die benachbarten Inseln lagen im Frühlicht und die Sonne spiegelte sich im Meer. Ganz zielbewusst lenkte Christos den Bus an den Fuß der Akropolis. Das neue Akropolismuseum ist eine architektonische Meisterleistung mit Durchblicken und gläsernen Böden, durch die man die antiken Mauern sieht. Es birgt die kostbaren Funde der Akropolis, insbesondere die Friese des Parthenon und die Statuen der Korenhalle des Erechteions. Nach dem Museumsbesuch führte unser Weg zum Areopag.
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Pfarrer Rudolph las aus der Apostelgeschichte und zitierte die Rede des Apostel Paulus, die dieser hier gehalten hatte, auswendig! Der Blick vom Areopag auf die Stadt ist wunderschön. Zur Akropolis hinauf wurde es etwas steiler und die Menschenmassen nahmen zu. Die Tore und Tempelanlagen sind beeindruckend und riesig.  
Nopi erklärte ausführlich die Anlage, sonst käme man hier nicht klar. Die freie Zeit anschließend in der Stadt wurde für einen Einkaufsbummel, eine gemütliche Pause oder für weitere Erkundungen genutzt. Mit einer Stadtrundfahrt beendeten wir diesen schönen Tag in der griechischen Hauptstadt.
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Die „Straße“ von Korinth! (Nopi musste schallend lachen bei der Frage, ob sie geteert oder gepflastert ist.) Jetzt waren wir ja schon ein paar Mal über den berühmten Kanal gefahren, doch nie ausgestiegen, um diese Meisterleistung der Ingenieurskunst zu bestaunen. Es war ein heftiger Westwind, der durch den Kanal zog. Wir standen auf der Brücke, waren tief beeindruckt und maßen die Tiefe (80 m). Wie? ... |
Nach dem letzten Abendessen blieben wir länger als sonst sitzen, denn am nächsten Tag läutete der Wecker später. Im Gespräch meinte unsere Reiseleiterin: „Das war fast wie ein Familienausflug, so schön. Die Liturgie wurde immer so ergreifend gefeiert. Das hat mir gut gefallen. Die Reise mit euch hat mir gut getan.“ Sie sprach uns damit aus der Seele! Während der Fahrt zum Flughafen von Athen fasste Nopi noch einmal die ganze Woche zusammen, doch vorher las Franzi Schachtner, begleitet von unserem rhythmischen Klatschen, ihren Rap vor:
Refrain Ja, oh, ja, Sankt Paulus war schon da. Wir folgen seinen Spuren durchs schöne Griechenland. Ja, oh, ja, Sankt Paulus war schon da!
Strophen Pfarrer Rudolph, guter Hirt, aus Penzing führt uns her, von Mazedonien zum Peloponnes durch die Lande kreuz und quer.
Seine Gottesdienste haben G‘wicht und gehen tief hinein. Wir freu‘n uns alle sehr und nehmen viel mit heim.
Und Christos, unser lieber Chauffeur, er bringt uns immer heim. Tagaus, tagein fährt sicher er über Stock und Stein.
Nopi heißt die Künstlerin, die uns alle führt. Ihr großes Wissen teilt sie mit uns und ihr weites Herz.
Thessaloniki und Philippi, Kavala, Vergina, Meteoraklöster, Kalambaka, Delphi und Korinth.
Osios Loukas, Mykene, Epidauros und Athen oh, Welt, wie bist du schön.
All diesen Orten gibt sie Leben, legt ihre Seele rein. Wir danken allen für die Tage, es könnt‘ nicht schöner sein!
Ja, oh, ja, Sankt Paulus war schon da. Wir folgen seinen Spuren durchs schöne Griechenland. Ja, oh, ja, Sankt Paulus war schon da!
Von Athen mit Umstieg in Thessaloniki flogen wir heim. Am Erdinger Flughafen kam uns Christoph Eisele entgegen und geleitete uns zum Bus. Bei der Heimfahrt bedankten wir uns bei Pfarrer Martin Rudolph mit griechischen Spezialitäten für die schöne Reise.
Joh. Brigitte Heilrath
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